Montessoripädagogik

Zentrale Begriffe im pädagogischen Alltag sind:

Freiheit – Ordnung – Klarheit – Stille – Konzentration – schöpferisches Lernen – Selbstentfaltung – Selbstständigkeit

Die Montessoripädagogik ist ein Erziehungsstil, den die Pädagogin, Naturwissenschaftlerin und Ärztin Maria Montessori Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts ins Leben gerufen hat. Dieser Erziehungsstil orientiert sich unmittelbar am Kind und berücksichtigt konsequent die Bedürfnisse der Kinder.

Ergebnis ihrer über 50jährigen Beobachtung von Kindern waren im Wesentlichen folgende Erkenntnisse: Kinder benötigen entwicklungsgemäße Materialien, um sich sinnvoll zu beschäftigen. Zudem brauchen Kinder Sinneserfahrungen sowie ausreichende und angemessene Bewegungsmöglichkeiten, damit sie sich kognitiv und motorisch entwickeln können.

» Das Kind ist nicht ein leeres Gefäß, das wir mit unserem Wissen angefüllt haben und das uns so alles verdankt. Nein, das Kind ist der Baumeister seiner selbst!

Dieser Ausspruch von Maria Montessori bedeutet, dass jedes Kind mit seinem eigenen Bauplan auf die Welt kommt. Zudem besitzt jedes Kind so genannte sensible Phasen, d.h. in diesen Phasen zeigt das Kind eine besondere Lernbereitschaft für bestimmte Bereiche. In Zusammenhang mit den sensiblen Phasen entdeckte Maria Montessori das Phänomen der „Polarisation der Aufmerksamkeit“, d.h. das Kind befindet sich während einer Tätigkeit in tiefster Konzentration. Maria beobachtete in ihrem Kinderhaus ein kleines Mädchen, das Übungen mit einem Einsatzzylinder 44 mal wiederholte, sich nicht ablenken ließ und nach Beendigung der Arbeit glücklich und zufrieden wirkte.

Maria Montessori erkannte, dass bereits kleine Kinder zu großer Aufmerksamkeit und tiefer Konzentration fähig sind, wenn sie Gegenstände ihres Interesses aus eigenem Antrieb wählen können. Um die selbstbestimmte, selbsttätige Entwicklung der Kinder zu gewährleisten, stellte Maria Montessori ihnen eine „vorbereite Umgebung“ zur Verfügung, d.h. das Gruppen- oder das Klassenzimmer ist so eingerichtet, dass sich jedes Kind zurechtfinden und sich gemäß seiner Entwicklung frei entfalten kann. Diese „äußere Ordnung“ ist Voraussetzung zum Finden einer „inneren Ordnung“. Denn Ordnung bedeutet für Kinder vor allem Klarheit, Verlässlichkeit und Überblick. Maria Montessori fasste diese Erkenntnis folgendermaßen zusammen.

» Für das Kind ist die Ordnung das, was für uns der Boden ist, auf dem wir stehen, was für den Fisch das Wasser ist, in dem er schwimmt.

Neben dieser vorbereiteten Umgebung fordert Maria Montessori die neue Lehrerin. Der Erzieher/Lehrer/Erwachsene soll das Kind in seiner Persönlichkeit achten, das Kind ernst nehmen und ihm stets tiefen Respekt vor seiner Einzigartigkeit (Fähigkeiten, Eigenarten, Entwicklungen) zeigen. Ein wesentlicher Leitsatz dieser Pädagogik ist das Zitat eines Kindes „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Die „neue Lehrerin“ soll demnach dem Kind Helfer und Begleiter sein und soll die verborgenen schöpferischen Kräfte im Kind wecken und aktivieren sowie das Kind zur Selbstständigkeit motivieren. Maria Montessori folgert daraus:

» Das Kind muß durch seine Arbeit ein intensives Bedürfnis nach Betätigung befriedigen. Um dieses tiefe Bedürfnis befriedigen zu können, ist das Kind auf den Erwachsenen insoweit angewiesen, als es ihm die Vielfalt seiner Lebensmöglichkeiten zugänglich macht. (…) Man darf nicht den Versuch machen, das Kind zu beeinflussen, um es zu unterrichten, sondern man muß ihm die Umgebung bereitstellen, in der es sich frei entfalten wird.

Durch die passende vorbereitete Umgebung und die positive und motivierende Unterstützung und Begleitung durch den Erwachsenen kann sich das Kind gemäß seinen Anlagen frei entfalten. Dies ist vergleichbar mit einer Tulpenzwiebel. Alle Anlagen zur wunderschönen Tulpe sind in dieser Zwiebel enthalten. Bekommt nun die Zwiebel gute Erde als Nährboden, ausreichend Wasser und Sonnenlicht, so wird sich die Zwiebel in ihrer schönsten Pracht entfalten. Sollte es an diversen lebenswichtigen Bestandteilen wie z.B. an Wasser fehlen, wird die Tulpe erst gar nicht erblühen oder vertrocknen.

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